Dieses Jahr ist in sportlicher und auch sonstiger Hinsicht sicher für jeden Läufer anders gelaufen als gedacht. Keine persönlichen Events, keine großen Events, sogar Olympia musste dran glauben….
Auch mein erster geplanter Wettbewerb im März 2020 ist schon dem Virus zum Opfer gefallen. Die Revanche für den vermasselten Winterwaldlauf Anfang 2019 (Trail-Wettkampf) fiel in Verbindung mit dem ersten “Shutdown” aus. Was eine völlig korrekte Entscheidung der Veranstalter war, wie wir dann im Laufe des restlichen Jahres lernen konnten und erfahren mussten….
Auch wenn der eine oder andere solche Entscheidungen zu diesem Zeitpunkt vielleicht noch für übertrieben gehalten hat.
Das Virus und das Laufen
Mir war denn schon recht schnell klar, dass sich das dann für 2020 wohl auch erledigt hatte, mit dem Laufen in größeren Menschenansammlungen. Und ich habe mir dann so gedacht, dass das vielleicht auch mal keine so schlechte Erfahrung sein könnte, so ein ganzes Laufjahr ohne jeden Trainingsplan und selbstgemachten Leistungsdruck.
Was soll ich sagen: Stimmt. Ich habe Wettkämpfe echt nicht vermisst.
Im Gegenteil, ich fand es richtig entspannend, einfach nur mal so drauf los zu laufen – nur nach Lust und Laune. Etwas länger wenn mir danach war, etwas schneller wenn mir danach war und gar nicht wenn mir danach war. Wobei sich interessanterweise der letzte Punkt (fast) nie ergeben hat. Ich hatte das ganze Jahr über Lust zu laufen und mein Körper war ebenfalls dieser Ansicht. Er hat brav mitgespielt und ich blieb von Laufverletzungen komplett verschont.
Ich fühlte mich das Jahr 2020 über irgendwie immer ein klein bisschen wie Forrest Gump… 😉
Ich habe persönlich sogar das “erfolgreichste” persönliche Läuferjahr seit langem hinter mir. Denn nachdem ich 2019 das mir gesetzte Ziel von 1.500 Kilometern um gute 100 Kilometer übertroffen hatte, habe ich mir dann Anfang 2020 gedacht, ich könnte mein Kilometerumfangsziel für 2020 ein klein bisschen ehrgeiziger anlegen und 1700 Jahreskilometer anstreben. Und was soll ich sagen:
Ich habe das geplante Ziel von 1700 dieses Jahr mit 1924 Kilometern nun deutlich überboten. Und wenn ich mich in den Weihnachts- und zwischen den Feiertagen nicht nur dem Rotwein, dem Eierlikör, diversen Stollen und einem Panettone lustvoll hingegeben hätte, dann hätte ich vielleicht sogar die 2000 noch geschafft…? Aber mal ehrlich, das Laufjahr war stressfrei, also warum sollte ich mir am Jahresende noch Stress machen? ¯\_(ツ)_/¯
Und wie es die Fachliteratur immer so schön behauptet, hat der entspannte, erhöhte Laufumfang auch durchaus Auswirkungen auf meine Grundschnelligkeit gehabt. Inzwischen laufe ich die 10km im Training in einer Pace, über die ich mich 2019 im Wettkampf noch gefreut habe.
Aus Läufersicht kann ich persönlich deshalb durchaus ein positives Fazit des Pandemiejahres 2020 ziehen. Mein sportliches Fazit für das Coronajahr ist also: Bleib’ locker Alter! Ich gehe außerdem davon aus, dass 2021 noch nicht so viel anderes wird. Aber aus Läufersicht kann ich damit leben – und somit bleibt mir nur noch eins zu sagen und euch und mir für 2021 zu wünschen: