Wer mir schon länger (vor allem auch auch auf Strava) folgt, sollte inzwischen mitbekommen haben, dass ich aktuell etwas mehr zum Trailrunning neige und Asphalt lieber etwas meide. Mir macht es gerade einfach mehr Spaß, mich über schmale Wald- und Forstwege zu bewegen und, wenn möglich, dabei ein paar Höhenmeter zu bezwingen. Ab und an nutze ich zwar trotzdem die Gelegenheit und schnüre die Straßenlaufschuhe (man will ja nicht zu einseitig werden), aber die Leidenschaft liegt eher in der freien Wildbahn.
Das geht schon länger so mit mir und dem Trailrunning, immerhin bin ich in den letzten Jahren nach Möglichkeit einmal jährlich die Strecke des Neideck 1000 abgelaufen und habe in den letzten Jahren dreimal beim Daigfuss Trail im Rahmen des Winterwaldlaufs Erlangen teilgenommen. Dieses Frühjahr war es dort übrigens besonderes lustig, weil die ersten Läufer an der Spitze sich gleich am Anfang verlaufen haben bzw. wohl einmal falsch abgebogen sind…. Alle anderen lemmingartig hinterher und das Rennen war dann somit nicht die geplanten 12km lang, sondern dehnte sich auf 15km aus. 😀
Und da ich außerdem so ziemlich (fast) jeden Ultratrail-Film auf Youtube mehrmals gesehen habe (und da gibt es viele), die Livestreams des Western States Endurance Run und des UTMB begeistert verfolge, ich auf instagram (und Strava) so ziemlich jeder/jedem (halbwegs) prominenten Trailrunner*in folge, ist in mir leise der Wunsch gewachsen, sowas auch mal zu machen – also einen etwas anspruchsvolleren Trail-Wettkampf. Natürlich keinen Ultra über so extraordinäre Distanzen wie 100 km aber eben einfach mal bei einem Trail-Rennen reinschnuppern.
Ultratrail Fränkische Schweiz
Und da haben doch inzwischen vor drei Jahren glücklicherweise ein paar Trailrunner beschlossen, in unserer Fränkischen Schweiz auch mal ein Trailevent aufzuziehen und sie waren damit dann sehr schnell erfolgreich – mit dem Ultratrail Fränkische Schweiz. Im ersten Jahr ein reiner Ultra mit 66 Kilometern und ca. 2.700 Höhenmetern, wurde das Event bereits im zweiten Jahr um einen sogenannten Speedtrail mit 34 Kilometern (offiziell 33) und ca. 1300 Höhenmetern ergänzt.
Ud da habe ich mir letztes dann Jahr gesagt: “Hörmal Jens, 33km, das ist nicht allzu sehr über der Halbmarathondistanz, die du inzwischen ja auch schon öfters und problemlos läufst, das sollte doch auch für dich alten Sack noch zu machen sein.” Gesagt getan, die Anmeldung für 2024 war kaum eröffnet, hatte ich mich schon für den Speedtrail angemeldet. Ich schwankte dann noch eine Zeitlang zwischen “Ohgottohgottohgott, was habe ich getan” und “Ach was, das bekommst du schon hin”. Aber je näher das Event rückte und je intensiver das Training wurde, desto größer wurde auch die Vorfreude.
Am Vorabend macht ich mich, begleitet und moralisch unterstützt von der liebsten Gemahlin, auf nach Ebermannstadt zu Startnummernausgabe, Pasta-Party und Race-Briefing.
Und weil es sich um mein erstes größeres Trailevent handelte, war ich entsprechend aufgeregt und verfolgte das Racebriefing mit extrem gespannter Aufmerksamkeit.
Es war wohl dieses Jahr auch wichtig, ein bisschen genauer zu lauschen, denn im Gegensatz zu den wettermäßig sehr warmen Vorjahren hatten wir dieses Jahr seit Tagen Regen und Kälte und der Wetterbericht versprach auch für den Folgetag eher durchwachsenes und kühles Wetter. Die Trails waren dementsprechend aufgeweicht und schlammig und die Streckenmarkierung schwierig.
Am Wettkampftag machte ich mich dann auf nach Ebermannstadt, um mit ca. 330 anderen Trailrunner*innen kurz vor 12:00 Uhr an der Startlinie zu stehen. Der Startschuss fiel und wir machten uns in leichtem Nieselregen auf den Weg und gleich ran an die ersten 200 Höhenmeter.
Ich will jetzt nicht mit einem langatmigen Rennbericht langweilen. Nur soviel: Der Wettergott bot alles auf, was er hatte, vom Nieselregen über Sonnenschein, Windböen, Hagel, Schneegraupel und heftigen Regengüssen. Die Strecke war an vielen Punkten auch entsprechend schlammig, was dann ein bisschen ausbremste, vor allem auf den letzten 10 Kilometern auf den Downhills. Und Downhill schnell laufen ist schon bei gutem Wetter nicht meine Paradedisziplin.
Aber nach 5:29:07 Stunden war ich dann im Ziel. Als 199 von 208 (männlichen) Finishern – aber wenigstens nicht letzter…. 😉 Und in meiner Altersklasse Senior (😩) Master Men wurde ich auch nicht letzter. Mit meinem ersteren längeren Trail bin ich damit auch ganz zufrieden. Man lernt ja mit jedem Event an Erfahrung dazu. Ich habe außerdem demnächst noch so was in der Art auf der Liste, aber da ich abergläubisch bin, sage ich vorher noch nix dazu. 😉
Aber ich habe im nächsten Jahr im April wieder einen Termin, weil die Zeit ist doch etwas verbesserungsbedürftig. So eine “4” am Anfang meiner Zeit würde mir dann doch heraushängen.
Und jetzt noch ein paar Impressionen:
Meine total subjektive Bewertung des UTFS
Mein ultimativ subjektives Fazit
Ein tolles weiteres Rennen in der Fränkischen Schweiz. Die Organisatoren haben in nur drei Jahren ein professionelles Trail-Rennen aus dem Boden gestampft, das inzwischen auch schon überregional bekannt ist. Was man übrigens auch schon an den prominenten Sponsoren erkennen kann. Und dass der UTFS in einer der letzten Ausgaben des Trail-Magazins eine ausführliche Berichterstattung bekam und entsprechend gelobhudelt wurde (nun gut, das Trail Magazin ist inzwischen auch Medienpartner des UTFS, was vielleicht daran liegt, dass einer der Organisatoren wohl die Website des Magazins gestaltet hat).
Ich für meinen Teil hatte nichts zu beanstanden und die Startgebühr von 58,- Euro ist durchaus angemessen. Das Preis-Leistungsverhältnis ist stimmig!
Ich denke jedenfalls, ich habe nächstes Jahr wieder einen Termin im April. 😉
Congrats!!
Auf viele weitere, vielleicht kann ich ja mal dabei sein und anfeuern🫶🏽☺️
Na immer gerne doch. 😊 Fans sind immer willkommen… 😚
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